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schrefler


 

Im Auge der Sonne
Film
Skulptur
Bildwerke
Performance
Musik

Statements:

"Bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts beschäftigte ich mich viel mit Krieg, Gewalt, deren Auswirkungen, Zusammenhängen, Ursachen. Im Frühjahr 2001 befiel mich der Gedanke, dieselbe Intensität des Ausdrucks auf der - nennen wir sie einmal - positiven Seite des Spektrums zu schaffen. Das war der Grundstein für die Idee des "Book of the Post-Apocalyptic Light".

Als ich im Herbst des Jahres 2001 nach Ecuador aufbrach, erwartete ich keineswegs, dass ich gerade dort die Inspiration zur Gestaltung eines Werks über das Leben haben würde. Was ich noch viel weniger ahnen konnte war, dass daraus neun Jahre Arbeit an einem neunteiligen Film-Opus werden würden. Vielleicht war das ein wenig blauäugig, schließlich hatte ich mir nichts Geringeres vorgeneommen als die Rhythmen des Lebens in lebendige Bilder zu formen.

Klaus Schrefler, 2001 bis 2010 inti

Director´s Statement:

INTIÑAHUI - Im Auge der Sonne widmet sich den Gegebenheiten von Zeit, Körper und Dualität. Drei Begriffe als Säulen des Daseins, Worte, die in ihrer Kombination vielleicht Buddhistisches assoziieren und die dann so für sich allein genommen in unserer westlichen Welt beinahe esoterisch-weltkulturpathetisch anmuten.

Als Biologe ebenso wie als Künstler faszinieren mich Lebenszyklen, Verbindungslinien zwischen Extremen wie Leben und Tod, Licht und Finsternis, Gut und Böse. Die Kraft, die aus dem Spannungsfeld dieser dualen Energien entspringt, umgibt unser Leben, jedes Leben, sie prägt unsere Rhythmen, mehr noch  - sie nimmt Leben und schafft neues. Ebenso ausgeliefert scheinen wir der Begrenztheit unseres Körpers zu sein, jener Hülle, die uns definiert, uns Bewusstsein schenkt, uns aller Kraft des Lebens begegnen lässt, uns mitunter aber auch das Limit unserer Verständigung und die Einsamkeit, die Losgelöstheit bewusst macht. Dieser Weg entlang einer Linie, genannt Zeit, ist es, den wir dabei beschreiten, wissend, dass er an seinem Anfang und seinem Ende von Zuständen umklammert ist, die uns völlig unbekannt sins. Alles was wir als Leben begreifen, ist von diesen drei Phänomenen Zeit, Körper und Dualität geprägt, weder der Dualität, noch der Körperlichkeit und schon gar nicht der Zeit vermögen wir dauerhaft zu entrinnen. Von genau diesem Zyklus und dessen Fließen wurden ich und damit in der Folge dieses Kunstwerk inspiriert.

Somit bildet dieses interdisziplinäre und interkulturelle Kunstwerk eine Spirale rundum das Phänomen des Lebens als solches, es thematisiert die Zusammengehörigkeit der einzelnen Teile. Es ist seine Reduzierung auf die Energetik, die mich durch die vielen Jahre der Entstehung begleitet hat. Der Film ist für mich ein Gemälde geworden, ein bewegtes, animiertes Bild eben. Auf eine narrative Komponente, die insbesondere in der 3D-Animation traditionell hohen Stellenwert hat, wurde bewußt verzichtet.

So wie wir unser Dasein in einer von Globalisierung geprägten Welt, zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verstehen können, so ist es die Existenz der Menschheit und aller Lebewesen generell, die diesen Zyklen ausgeliefert ist. Daher ist es für mich auch nicht verwegen die Unterdrückung indigener Völker und die Revitalisierung alter Bräuche in diesem Kontext zu nennen. Es versteht sich als aktuelle brisante Stellungnahme zur globalen Entwicklung, zur Schnelligkeit eines vor dem Burnout stehenden Organismus, der einer Entschleunigung bedarf.

Als Kunstwerk wirkt INTIÑAHUI verbindend - als Gegenstück zur aktuellen Entwicklung polarisierend, als Ergänzung harmonisierend - dieserart beschreibt das Werk Glück und Drama der Menschheit, wie das des einzelnen Menschen schlechthin, nicht ohne eine wundersame Gleichung aufzustellen... indem es den einzelnen Menschen wie die Menschheit als solche als der Sonne entsprungen darstellt - mit all ihrer Kraft - transformierend und zerstörerisch! - und gleichsam dem Meer - in all seiner Form - tief, verbunden und dunkel, unbekannt in seinen Abgründen!

Gewidmet:

Dem Leben per se, insbesondere jenem der vielen noch immer unfreien indigenen Völker und ihrem Wissen!

Klaus Schrefler, 2009

 

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